
Wer oder was steuert dein Lebensschiff?
Stelle dir einmal vor: das Schiff steht für dein Leben - dein Hiersein auf Erden in deinem menschlichen Kleid mit all dem, was dich als Mensch ausmacht. Der Wind steht für die Gefühle. Wenn wir die Segel setzen, geben wir die Plattform für die Gefühle (Ideen, Freude, wir brennen für etwas). Das Ruder steht für den Verstand. Wenn wir das Ruder bedienen, entscheiden wir, in welche Richtung das Schiff sich bewegt (Ziel, Focus, Tatkraft).
Wenn wir ausschließlich das Segel nach dem Wind setzen, aber kein Ziel haben, treibt unser (Lebens)Schiff irgendwo auf dem Meer herum, je nach dem, wie der Wind dreht oder sogar komplette Flaute (völlige Windstille) für eine gewisse Zeit die Bewegung anhält. Vielleicht werden wir irgendwann einmal irgendwo an Land getrieben und wir können dann nur auf die Gegebenheiten reagieren, wie sie sich uns darstellen.
Wenn wir ausschließlich das Ruder bedienen, aber keinen Wind haben, dann treiben wir auch nur irgendwo auf dem Meer herum, weil die Schubkraft des Windes (unserer Gefühle, unsere Begeisterung) fehlt. Wir können das Ruder herumreißen, wie wir wollen, wenn kein Wind weht und wir keinen Motor haben, wird das Schiff nicht machen, was wir wollen. Vielleicht würden wir minimalste Bewegungen durch das Hin und Herbewegen des Ruders erzeugen, aber irgendwann geht uns die Kraft verloren und die Fortbewegung ist gleich null.
Beides kann sich anfühlen, als wären wir machtlos ausgeliefert, als würde uns etwas im Leben fehlen. Wir fühlen uns womöglich ausgebremst, haben das Gefühl, nicht voranzukommen. Wir brauchen beides, um Impulse (z. B. Visionen) zu empfangen/wahrzunehmen (Gefühle) und diese dann auch umzusetzen (Verstand). Dann werden wir zum wahren Gestalter unseres Lebens. Dies bedeutet, dass wir uns kennen lernen und ausbilden müssen, was Wahrnehmung/Fühlen und was zielgerichtetes Sinnvolles Handeln betrifft. Wir lernen durch unsere Erfahrungen die Gesetzmäßigkeiten des Lebens kennen und können diese mehr und mehr integrieren und anwenden.
Während dieses Lernens werden wir in verschiedenen Disziplinen geschult: z.B. Achtsamkeit, Geduld, Verantwortung, Ausdauer, Unterscheidungs- und Entscheidungsfähigkeit, Glauben, Dankbarkeit, Mitgefühl usw. Dies bildet unsere Charakterstärke heraus und formt uns zu dem Menschen, der wir in der besten Form sein können. Und befähigt uns, wohlbedachte Entscheidungen zu treffen, da wir uns der Konsequenzen unseres Handelns - oder auch Nichthandelns - immer mehr bewusst sind. Wenn wir Verstand und Gefühle zu unseren Verbündeten machen, können wir auf den Wellen des Lebens surfen und ein Gefühl von Zufriedenheit wird sich immer öfter einstellen. Aus diesem Modus heraus, treffen wir bessere Entscheidungen, fühlen uns getragen und beschenkt. Und wie ein Seemann müssen wir immer wieder unser Rüstzeug begutachten (Reflektion), ob alles intakt und gepflegt ist, ob wir das alte Segeltuch noch einmal flicken oder vielleicht ein neues benötigen (neue Einstellungen und Sichtweisen).
© Claudia Castillon