9.5.2018 | HSP - Hochsensibel, Fluch oder Segen?

Der hochsensible Emphat


Immer wieder werde ich mit dieser Thematik konfrontiert. Daher möchte ich dies hier aufgreifen, in der Hoffnung, dass dadurch ein anderes Verständnis daraus erwächst und damit ein bewussterer Umgang möglich ist. Aus eigener Erfahrungen und Gesprächen mit anderen Menschen weiß ich um die Wichtigkeit der Kommunikation über dieses Thema.

 

Viele spüren schon als Kind, dass sie "anders" sind. Und brauchen manchmal Jahrzenhnte, um zu verstehen, was dieses "anders sein" eigentlich ausmacht. Erst seit einigen Jahren wird vermehrt Wissen darüber zusammen getragen und auch veröffentlicht. Dennoch steht die Forschung diesbezüglich wohl noch in den Kinderschuhen.

 

Hochsensible Menschen sind besonders empfindsam. Verschiedenste Eindrücke werden äußerst intensiv wahrgenommen. Dies geschieht jedoch, ohne dass man es merkt. Irgendwann bemerkt man aber, dass ETWAS ZUVIEL war. Man spürt STRESS, aber man kann es oft nicht genau an etwas Bestimmten festmachen. Das macht es so schwer, für sich selbst die Faktoren herauszufinden, um ggf. schon im Vorfeld dafür zu sorgen, dass es zu keiner Überforderung kommt. Es ist oft ein langer Weg bis man mit dieser besonderen Empfindsamkeit gut leben kann und dann auch Freude und Leichtigkeit leben kann. Für Hochsensible (HSP) ist es oft schwer, sich von Emotionen anderer Menschen abgrenzen zu können. Hochsensible nehmen viel mehr und viel intensiver Informationen gleichzeitig auf, als andere Menschen und müssen diese verarbeiten. Man ist wie ein Schwamm, der einfach ALLES aufnimmt. Dies ist wertfrei zu sehen, es geht nicht um ein besser oder schlechter im Sinne unserer teils künstlichen Gesellschaftsnormen. Bei sehr vielen Sinneseindrücken gleichzeitig kann es dann zu einer Reizüberflutung kommen. Das wird dann als STRESS empfunden. Vor allem, wenn man keine Rückzugsmöglichkeiten hat. Um so wichtiger ist das Wissen um die eigenen Bedürfnisse und der achtsame Umgang mit sich selbst und anderen. Man kann lernen gut damit umzugehen! Dann empfindet man die verstärkte Wahrnehmung als GESCHENK und kann es hilfreich und unterstützend zum Wohle aller nutzen.

 

Vielleicht ist dies eine hilfreiche Methafer:

Für viele Menschen ist ein Bild ein Bild. Vereinfacht bezeichnet sind also Formen und Farben zu sehen.

Für Hochsensible kann ein Bild ein Orchester aus Farben, Tönen und Gefühlen und kann damit zutiefst überwältigend sein.

Es ist nichts falsch - es ist nur anders. Es ist eine unterschiedliche Wahrnehmung. Dies ist wichtig im Hinblick auf einen wertschätzenden Umgang miteinander. Gegenseitiges Verständnis hilft Vorurteile abzubauen und uns zu öffnen für eine Kommunikation auf Herzebene. Dort, wo wir uns in unserem Menschsein berühren.

 

Vermutlich sind oft auch Menschen, die "in der Schublade ADS und Hyperaktivität gelandet sind", hochsensibel. Aus meiner Erfahrung und Gesprächen mit anderen Menschen kristallisierte sich heraus, dass mit sehr hoher Sensibilität gehäuft auch Unverträglichkeiten - ein ZUVIEL von etwas einhergehen. Dies können verschiedenste Dinge und Situationen sein, wie: Geräusche, Chemikalien, Nahrungsmittel/Zusatzstoffe (oft z.B. weißer Zucker), Düfte, Worte, grelles Licht, große Kaufhäuser und Menschenmengen, Emotionen, Elektrosmog/WLAN, Stoffe auf der Haut - alles kann als ZUVIEL empfunden werden.

 

Humor macht meines Erachtens den Umgang mit der Thematik leichter. Mit einem Augenzwinkern nenne ich es gern das "Prinzessin auf der Erbse-Syndrom". Dies soll aber nicht über die Ernsthaftigkeit des Themas hinwegtäuschen. Denn es ist tatsächlich so, dass man die Erbse unter den vielen Matratzen spürt...

 

Hochsensible Menschen fühlen sich besonders in der Natur sehr wohl und unterstützt. Sie erdet und hilft, die vielen Informationen zu verarbeiten. Generell kann man wohl sagen, dass diese Menschen eine natürliche Umgebung bevorzugen. Deshalb ziehen viele HSP irgendwann aus dem Trubel der Stadt in eine ländliche Umgebung. Sie brauchen es mehr noch als andere Menschen, mit der Natur in Einklang zu sein, sich durch sie und in ihr zu zentrieren.

Inzwischen kenne ich viele Menschen, die hochsensibel sind und sich den gleichen Befindlichkeiten und damit verbundenen Herausforderungen stellen müssen. Möglicherweise macht die Evolution gerade einen Sprung und es erfolgt eine Veränderung der Sinneswahrnehmung, die uns als Menschheit in ein neues Bewusstsein heranführen möchte. Diese Entwicklungssprünge gab es schon immer und waren stets von gewaltigen gesellschaftlichen und globalen Umbrüchen gekennzeichnet. Irgendwann hat sich das Leben aus dem Wasser auf das Land entwickelt und gar in die Lüfte erhoben. Wer hätte das gedacht ;-) Vielleicht stehen wir momentan gerade an diesem Nullpunkt, an dem das Pendel in die andere Richtung schwenkt. Kurz vor dem Herausbilden der Flügel...

 

Anmerkung: "HSP=Hochsensibel" dient mir lediglich als Begrifflichkeit, als Sammlung von Übereinstimmungen, was einer besseren Kommunikation miteinander dienen soll. Nicht sinnvoll finde ich das Ablegen in "Schubladen", da durch solche Verallgemeinerungen der Blick und die Wahrnehmung für Nuancen schnell verloren geht und verzerrt wird.

Ich möchte Mut machen dieses "anders sein" anzunehmen und zu sich zu stehen, auch wenn man mit diesem Sein oft nicht gesellschaftskonform geht. Manchmal scheint es, dass stereotype Menschen, statt individuelle Vielfalt gewollt sind.

 

Im besten Fall kann es als große Gabe gesehen werden, denn mit dieser ausgeprägten Sensibilität kann man viel schneller "orten" was "im Feld los ist". Schon weit im Voraus können Strömungen aufgefangen und diese im positiven Sinne "sichtbar" gemacht und in die Welt gebracht werden. So können durch das Aufzeigen von Disharmonien Veränderungen zum Wohle des Ganzen eingeleitet werden und damit ist die Gesundung einer Situation schneller möglich. Dies geschieht sowohl im persönlichen, als auch im gesellschaftlichen Kontext. Das Bild von einem Seismografen trifft es sehr gut, der die seismografischen Wellen/Bodenerschütterungen schon lange VOR dem Ausbrechen eines Erdbebens anzeigt.

 

In der Arbeit mit Menschen ist diese starke Sensibilität von großem Vorteil. Dank dieser Fähigkeit stellen sich oft überraschende Impulse ein, die sehr heilsam und förderlich in der jeweiligen Situation wirken.

 

Oft finden hochsensible Menschen zu mir und ich kann mit meinem Verständnis, meiner Erfahrung und harmonisierenden stärkenden Angeboten eine Hilfe sein. Im Umgang mit Menschen mit Demenz beispielsweise ist die hohe Sensibilität ein großer Vorteil. Durch das gute Gespür für ein ZUVIEL können beeinträchtigende Impulse im Außen rasch reduziert werden (Geräusche, oder wenn gleichzeitig  mehrere Menschen sprechen, grelles Licht, Hektik im Außen) was dem demenziell Erkrankten Erleichterung schafft und zu seinem Wohlbefinden beiträgt.

 

 

Was kann Dir helfen?

Die folgenden Tipps können besonders für Hochsensible interessant und hilfreich sein.

Jedoch können sie grundsätzlich Menschen dabei helfen, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse besser kennen zu lernen und sich zu strukturieren.

 

- Beobachte Dich, in welchen Situationen Du Stress empfindest. Finde den roten Faden (Immer-wenn-Methode: z.B. immer wenn ich mich in großen Menschenansammlungen aufhalte, fühle ich mich hinterher wie ausgelaugt und ganz unruhig...)... Vielleicht ist es angeraten Dich zunächst dieser Situationen eine Weile nicht auszusetzen, bis Du für Dich eine (Deine) Möglichkeit gefunden hast, anders mit ihr umzugehen. Und dann kannst Du auch mit vielen Menschen zusammen sein ohne dass Deine Batterie irgendwann total leer ist. Du musst also nicht zwangläufig Verzicht üben.

- Vielleicht magst Du auch lieber Eins-zu-Eins-Kontakte oder Dich lieber in kleineren Menschengruppen aufhalten. Dann tue dies...Organisiere Deinen Alltag so, dass es Dir gut tut...

- Gehe viel in die Natur...

- Schaue auf Deine Ernährung. Finde heraus, was Du möglicherweise nicht so gut verträgst und lasse es weg oder finde Alternativen dazu

- Schaffe Dir innerhalb des Tages immer wieder Rückzugsmöglichkeiten. Wo Du ganz bei Dir bist, ohne Einflüsse von Außen...

- Manchmal kann man sich Sitationen nicht entziehen. Dann hilft das berühmte "3x Durchatmen" und sich dabei voll und ganz auf den Atem zu konzentrieren. Man wird wieder klar und zentriert, ist wieder ganz bei sich...

- Lerne Grenzen setzen. Wenn Dir etwas zuviel ist, kommuniziere dies dem Gegenüber.

- Finde eine Tätigkeit, Dein Hobby - wo Du in Deinem Space bist, wo Du die Zeit vergisst. Dies nähert und zentriert Dich...

- Finde Deine individuellen Begabungen heraus. Diese Sensitivität möchte Ausdruck finden. Sei es im künstlerischen Erschaffen, im Alltagsleben und/oder in der Arbeit. Dies kann letztlich jede Form von Arbeit sein, wo die hohe Sensitivität zur Verbesserung von ETWAS beiträgt. Sei es in der Arbeit mit Menschen, im Erkennen von destruktiven Strukturen in der Gesellschaft/in Organisationen, zum Schutz von Natur und Tieren, zur Weitergabe von Wissen. Letztlich alles, was ALLEN dient.

- Tausche Dich mit anderen HSP aus. Sie wissen am ehesten, wie Du Dich fühlst und können Dich unterstützen oder Dir einfach mal Halt geben in Momenten der Unsicherheit...

- Sprich auch mit den Menschen in Deinem Umfeld darüber, damit sie verstehen lernen können. Oft sind sie erstmal überrascht und möchten dann gern helfen die Situation zu erleichtern...

 

Vor allem aber - wertschätze und liebe Dich, so wie Du bist! Du bist genauso gewollt.

Denn Gott hat immer einen Plan :-)


Für weitere Informationen findet man schon vergleichsweise viel Literatur und Informationen im Internet. Eine wunderbare Frau, Anne Heintze, hat sich sehr intensiv mit dieser Thematik beschäftigt und auf ihrer open-mind-akademie sind Tests und ausführliche Informationen und Tipps zu finden.

Gern stehe auch ich beratend zur Seite.

 

Toleranz und Offenheit fängt bei jedem Einzelnen an. Wenn wir unsere eigenen Grenzen zum Anderssein überprüfen und ggf. öffnen, wo es stimmig ist, gestatten wir dem Leben sich in seiner Vielfalt auszudrücken. Das Leben geschieht ohnehin - ob wir es gut heißen oder nicht. Jedoch können wir unsere innere Einstellung zu dem, was geschieht, ändern.

 

 

In Liebe

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